AEVO Prüfung und Prüfungsfragen
Um als Ausbilder tätig zu werden und andere ausbilden zu dürfen, müssen Sie eine Ausbildereignungsprüfung bei der IHK
ablegen und erhalten nach erfolgreichem Bestehen Ihren AdA-Schein. Die zuständigen Stellen (IHK oder HWK) können
über Prüfungszulassung und Prüfungstermine Auskunft geben.
Auf dieser Seite erfahren Sie, wie genau die AEVO
Prüfung abläuft, worauf SIe während der schriftlichen und mündlichen Prüfung achten sollten und wie die
Prüfungsfragen aufgebaut sind.
1. Wie läuft die AEVO Prüfung ab?
Die AEVO-Prüfung der IHK besteht aus einer schriftlichen Prüfung und einer mündlichen Prüfung und dauert insgesamt ca. 3 Stunden. Der schriftliche Teil findet PC-gestützt statt und besteht aus 70-80 Multiple-Choice Fragen. Die praktische Prüfung dauert ca. 30 Minuten.
1.1 Der schriftliche Teil der AEVO Prüfung
Der schriftliche Teil der Ausbilderprüfung findet PC-gestützt statt und dauert 180 Minuten. Darin werden ca. 70-80 Fragen gestellt, die in Form von Multiple-Choice und offenen Fragen beantwortet werden müssen. Insgesamt können zumeist 100 Punkte erreicht werden. Zum Bestehen des schriftlichen Teils müssen 50% der möglichen Punkte erreicht werden. Die entspricht der Note 4,0. Als Hilfestellung sind ein unkommentiertes Gesetzeswerk sowie ein Taschenrechner erlaubt.
Die AEVO-Prüfungsfragen
Inhaltlich beziehen sich die AdA-Prüfungsfragen auf die vier Handlungsfelder der Ausbildung:
- Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildung planen
- Vorbereitung der Ausbildung
- Die Ausbildung durchführen
- Prüfungsvorbereitung und erfolgreicher Abschluss der Auszubildenden
Die Fragen sind auf unterschiedliche Art und Weise zu beantworten. So gibt es für einige Fragen nur eine richtige
Antwortmöglichkeit und für andere Fragen mehrere richtige Antworten, die alle angekreuzt werden müssen. Unter
anderem gibt es auch Fragen, bei denen Sie die Antworten in eine richtige Reihenfolge bringen müssen oder in einer
Tabelle die richtigen Optionen markieren müssen.
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1.2 Der mündliche/praktische Teil der AEVO Prüfung
Der mündliche Teil der Ausbildereignungsprüfung dauert ca. 30 Minuten, die sich aufteilen in 15 Minuten praktische
Prüfung oder Präsentation und ein 15 minütiges Fachgespräch über Lehrinhalte oder Lehrmethoden.
Der Prüfling
wählt eine theoretische Ausbildungssituation, die er in Form eines Vortrages oder Präsentation präsentiert. Diese
kann an den eigenen Ausbildungsberuf angepasst werden.
Damit auch Prüfer ohne Kenntnis Ihres beruflichen
Fachgebietes die Aufgabenstellung verstehen, ist es ratsam Fallbeispiele aus dem ersten Ausbildungsjahr zu wählen,
in denen es in erster Linie um die Vermittlung von allgemeinem betriebswirtschaftlichen Wissen geht. Anschließend
erfolgt das Fachgespräch.
Das Konzept geht mit 25% in die Bewertung ein, die Realisierung wird mit 50%
bewertet. Die Bewertung des abschließenden Prüfungsgesprächs geht zu 25% in die Endnote ein. Zum Bestehen des
mündlichen Teils ist mindestens die Note 4,0 erforderlich.
1.2.1 Das Konzept der schriflichen Ausarbeitung
Die beiden Möglichkeiten der Darstellung einer Ausbildungssituation unterscheiden sich deutlich. Die Präsentation ist die Darstellung einer berufstypischen Ausbildungssituation, zu der ein theoretisches Konzept vorgestellt werden soll. Zur Prüfung ist zudem ein schriftlich ausgearbeitetes Konzept zu erstellen. Dies sollte mindestens folgende Inhalte haben:
- Ausgangssituation (Wer sind wir? Was tun wir?)
- Adressatenanalyse (Wer ist der Auszubildende)
- Aufgaben und Problemstellung (Was muss getan werden?)
- Zielformulierung (Lernziele, Kompetenzen)
- Lösungsweg und Alternativen
- Lernort
- Medieneinsatz
1.2.2 Darstellung einer Ausbildungsssituation
Die praktische Durchführung ist etwas anders aufgebaut und stellt eine reale Situation nach. Hierbei werden
häufig eine Unterweisung am Arbeitsplatz mittels Vier-Stufen-Methode, ein Rollenspiel oder ein
Fragend-entwickelndes Lehrgespräch vorgestellt.
Auch in diesem Fall ist ein schriftlich ausgearbeiteter Entwurf zu erstellen, der mindestens Folgendes
beinhaltet:
- Ausgangs- und Adressatenbeschreibung
- Ausbildungsort und Lernort
- Thema und Groblernziel
- Feinlernziele
- Ausbildungsmittel
- Methodenerklärung
- Strukturierter Ablaufplan
1.2.3 Die Inhalte des Fachgesprächs
Das anschließende Fachgespräch befasst sich mit der Auswahl und Gestaltung der Ausbildungssituation. Daher sollte man sich u. a. auf die folgenden Punkte vorbereiten:
- Themenwahl
- Problemanalyse
- Medieneinsatz
- Praxisbezug
- Lösungsalternativen
- Methodenwahl
- Erfolgskontrolle
2. Welche Voraussetzungen muss ich für die AEVO Prüfung erfüllen?
Um die AEVO-Prüfung abzulegen, bedarf es keiner besonderen Voraussetzungen, allerdings müssen Sie bestimmte persönliche und fachliche Ausbilderschein-Voraussetzungen erfüllen, um laut §28 des Berufsbildungsgesetzes Azubis einstellen und ausbilden zu dürfen.
3. Prüfungsvorbereitung
Was muss ich wissen, um die AdA Prüfungsfragen korrekt zu beantworten?
Diese Frage lässt sich leider nicht pauschal beantworten, da die Industrie- und Handelskammern die Prüfungsfragen nicht mehr öffentlich zugänglich machen. Die Ausbilder-Eignungsverordnung besteht jedoch darauf, dass in der Prüfung alle Handlungsfelder behandelt werden.
Wie sind die AEVO Prüfungsfragen aufgebaut?
Der Aufbau der Prüfungsfragen für den Ausbilderschein ist von IHK zu IHK leicht unterschiedlich. Meist besteht
die AEVO Prüfung aus bis zu 72 Prüfungsfragen. Viele IHK setzen auf Multiple Choice Fragen. Also Prüfungsfragen,
bei denen man bereits eine Vorauswahl möglicher Antworten erhält.
Seltener setzen die Industrie- und Handelskammern zusätzlich noch offene AEVO Prüfungsfragen, also Fragen bei
denen man eine Antwort frei formulieren muss, ein. Anders ist es jedoch bei den Handwerkskammern. Diese setzen
vermehrt auf freie bzw. offene Fragen für die AEVO Prüfung.
Wie sehen die Ausbilderschein Prüfungsfragen aus?
Um Ihnen einen Eindruck zu vermitteln, haben wir hier vier verschiedene AEVO Prüfungsfragen Beispiele aufgeführt.
Frage 1 (zu Handlungsfeld 1):
Sie haben festgestellt, dass sich im Gegensatz zu Ihrer eigenen Ausbildung viel geändert hat. Wo sind die Ausbildungsinhalte festgelegt, die im Rahmen der Berufsausbildung zu vermitteln sind?
Antwort: Ausbildungsberufsbild und Ausbildungsrahmenplan
Erklärung zur Antwort: Das Ausbildungsberufsbild enthält
Mindestanforderungen an die zu vermittelnden beruflichen Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kenntnisse der jeweiligen
Berufsausbildung und dient der bundesweit einheitlichen Ausbildung.
Der Ausbildungsrahmenplan ist die detailierte Anleitung zur zeitlichen und sachlichen Gliederung der
entsprechenden Berufsausbildung.
Frage 2 (zu Handlungsfeld 2):
Wie würden Sie aus pädagogischer Sicht den ersten Tag gestalten, den Ihr neuer Auszubildender in seinem Ausbildungsbetrieb erlebt?
Antwort: Die Auszubildenden pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt
persönlich empfangen und ihnen mit ein paar freundlichen Worten über die erste Befangenheit hinweg helfen. Die
Verkaufsräume und die Nebenräume mit den Auszubildenden gemeinsam begehen. Beim Rundgang ausführlich auf die
Unfallverhütungsvorschriften aufmerksam machen. Mit den Auszubildenden den Verlauf der Ausbildung in den ersten
vier Wochen besprechen. Erläuterungen zur Führung der Ausbildungsnachweise geben. Der Ausbilder/die Ausbilderin
sollte über die Möglichkeit nachdenken, bereits am ersten Tag den Auszubildenden zu kleinen Erfolgserlebnissen
zu verhelfen.
Erklärung zur Antwort: Um Auszubildenden einen guten Start zu
ermöglichen, sollten insbesondere die fachfremden und allgemeinen Fragen beantwortet werden. Begegnen Sie
Auszubildenden auf Augenhöhe, um Ihnen die erste Aufregung zu nehmen. Erste Erfolgserlebnisse lassen Ihre
Auszubildenden den Tag positiv beenden und halten die Motivation hoch.
Frage 3 (zu Handlungsfeld 3):
Welche Maßnahmen können Sie ergreifen, um die berufsbezogenen Motive des Auszubildenden zu verstärken?
Antwort: Übertragen Sie dem Auszubildenden Verantwortung.
Erklärung zur Antwort: Sobald Sie Ihrem Auszubildenden Verantwortung
übertragen, zeigen Sie, dass Sie in seine Fähigkeiten vertrauen. Eigenverantwortliches Arbeiten stärkt in der
Regel das Selbstbild und das Vertrauen in die eigene Arbeit.
Frage 4 (zu Handlungsfeld 4):
Frau Scherer, Auszubildende zur Kauffrau für Marketingkommunikation, befindet sich am Anfang des dritten Ausbildungsjahres. Sie möchte von Ihnen wissen, wann ihre Ausbildung endet. Was antworten Sie ihr?
Antwort: Die Ausbildung endet entweder mit dem im Ausbildungsvertrag
vereinbarten Termin oder mit dem Bestehen der Abschlussprüfung.
Erklärung zur Antwort: §21 BBiG definiert, dass das
Ausbildungsverhältnis mit Ablauf der Ausbildungszeit endet. Die Ausbildungszeit endet mit Bestehen der
Abschlussprüfung. Ausbildungsverträge sehen oft die Regelausbildungszeit des Ausbildungsberufs (meist drei
Jahre) vor, haben jedoch einen Hinweis darauf, dass die Ausbildungszeit verkürzt (bei Bestehen der
Abschlussprüfung) oder verlängert (bei Nicht-Bestehen der Abschlussprüfung) werden kann.
4. Wie hoch sind die Prüfungskosten?
Die Prüfungskosten liegt je nach zuständiger IHK- oder HWK-Stelle zwischen 140 und 180 Euro. Hier finden Sie weitere Informationen zu den Ausbilderschein Kosten
5. Wie kann ich mich für die AEVO-Prüfung anmelden?
Die Anmeldung zur Prüfung für den Ausbilderschein erfolgt immer bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer.
Viele Kammern ermöglichen bereits eine Online-Anmeldung über ein entsprechendes Formular. Einige erwarten eine
E-Mail oder eine telefonische Terminvereinbarung. In jeden Fall gibt es dazu auf der jeweiligen Homepage der
zuständigen Industrie- und Handelskammer einen Hinweis.
Sie sollten sich jedoch auf jeden Fall rechtzeitig zur AEVO-Prüfung anmelden. Zum Einen sind die Termine
häufig schnell ausgebucht. Zum Anderen gibt es oftmals gewisse Fristen (zum Beispiel sechs Wochen vor dem
Wunschtermin).
Bei Ihrer IHK wird es feste Termine geben, zu denen Sie sich anmelden können. Individuelle Termine sind
nicht möglich. Die Prüfungstermine werden jedoch mehrmals jährlich angeboten.
Daniel Graf
Dipl.-Betriebswirt (BA), ISO-Experte, Geschäftsführer der GRADAN GmbH und Dozent für die Ausbildung zum
Qualitätsmanagementbeauftragten
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